How to Modebusiness Teil II - Die Produktion

Erstellt von Franziska Schoch & Astrid Nienaber

Du möchtest deine Mode verkaufen – klar. Aber hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie diese eigentlich hergestellt wird? Alles selbst produzieren ist eine Möglichkeit. Das erfordert jedoch viel Zeit und lässt bei hoher Auftragslage wenig Spielraum für deine kreative Arbeit – neben all dem Nähen noch neue Designs und Kollektionen entwerfen? Ein sehr ambitionierter Plan.

Und mit Sicherheit ist es auch dein Ziel, irgendwann eine so große Stückzahl zu verkaufen, dass du gar nicht mehr selber produzieren musst. Daher haben wir hier zusammengefasst, was du bei der Fremdproduktion beachten solltest und wie diese gelingen kann. 

Also: Was ist das Ziel der Produktion? „Die eigenständige Planung, Vorbereitung und Durchführung der seriellen Fertigung von Modeprodukten.“ (Good Garment Collective)

Das klingt ja… spannend? Keine Sorge, es ist weniger theoretisch als es sich im ersten Moment anhört. Werfen wir einen Blick auf die einzelnen Komponenten. 

1. Gute Planung ist alles.

Ab einem gewissen Punkt im Lebenszyklus deines Labels macht es keinen Sinn mehr, deine Mode selbst zu produzieren. Die Nachfrage steigt und du musst mit der Produktion irgendwie hinterherkommen. Wenn du den Punkt erreicht hast, an dem die Nachfrage so groß ist, dass deine eigene Produktion das nicht mehr leisten kann, ist es sinnvoll, sich eine Produktionsstätte zu suchen. In diesem Prozess gibt es verschiedene Partner*innen, die eine Rolle spielen können. 

 

Aber fangen wir vorne an: Am Anfang deiner Kollektion stehen die Prototypen. Auch wenn du deine Produktion auslagerst, kannst du deine Prototypen selbst nähen. Falls du das nicht mehr leisten kannst, kann eine Zwischenmeisterei Abhilfe schaffen. Sind die Prototypen erstellt – ob von dir oder der Zwischenmeisterei – geht es an den Materialkauf. Hier sind Stoffhändler*innen und -lieferant*innen die erste Anlaufstelle. Wenn du dir noch nicht sicher bist, welchen Stoff du tatsächlich verwenden möchtest, kannst du entsprechende Muster anfordern oder Stoffmessen besuchen (z.B. die INNATEX oder die Berliner Visionen). Sobald du dich entschieden hast, beschaffst du das Material von der entsprechenden Stelle. Um von günstigeren Preisen profitieren zu können, kann es sinnvoll sein, ein Gewerbe anzumelden. Damit stehen dir die Türen zum Großhandel offen. 

Nun kann die Produktion beginnen. Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, ob im Aus- oder Inland produziert werden soll. Wenn du dir darüber im Klaren bist, wo deine Produktion stattfinden soll, beginnt die Suche nach der richtigen Produktionsstätte. Doch wo findest du diese? Da gibt es mehrere Möglichkeiten: 

  • Suche über die Datenbank: https://www.sqetch.co
  • Nachfrage bei Dozent*innen, Lehrer*innen und anderen Mitarbeiter*innen von Ausbildungsstätten
  • Nachfrage bei anderen Designer*innen

Bei der Auswahl der Produktionsstätte solltest du in Erfahrung bringen, wie groß die Stückzahl sein muss, die du produzieren lässt. Bei vielen Produzent*innen gilt es eine Mindestmenge zu beachten. Hintergrund ist, dass die sogenannten „Production lines“ für dein Produkt geblockt werden. Die Nähmaschinen werden perfekt eingestellt (z.B. Fadenfarbe und -spannung) und die Näher*innen nähen die einzelnen Arbeitsschritte, bis die Produktion abgeschlossen ist. 

2. Vorbereitung

Nachdem du nun deine Produktionsstätte gefunden hast, gilt es dem Produzenten oder der Produzentin wichtige Informationen zukommen zu lassen, die für die Produktion essentiell sind. Drei Dinge, die Produzent*innen immer benötigen, sind der fertige Prototyp, der Schnitt und natürlich der Stoff. Beachte, dass nicht alle Produktionen mit manuellen Schnittmustern arbeiten. Viele benötigen Computerschnitte. Ggfs. musst du dein Schnittmuster also vorher noch einmal digitalisieren lassen. Dabei kann dir eine Schnittdirektrice helfen. Aber Achtung: Das kostet natürlich! Weitere Unterlagen, die die Produktion von dir braucht, sind Datasheets, Maßtabellen und technische Zeichnungen. Was genau du alles brauchst und wie eine reibungslose Kommunikation mit den Produzent*innen ablaufen kann, kannst du z.B. im Produktionsmanagement-Workshop von Good Garment Fashion lernen.

Hilfreich ist es auch in jedem Fall, einen realistischen zeitplan aufzustellen, um eine Grundlage für die Produktionsplanung zu erhalten. Eine Anleitung und Tipps dazu findest du hier

3. Durchführung

Bevor es richtig losgeht mit der Serienproduktion deiner Mode, wirst du vom Produzenten oder von der Produzentin ein erstes Muster erhalten. Wenn du Glück hast, passt es direkt und die Produktion kann starten. Oft müssen jedoch noch Kleinigkeiten geändert werden. Das kann sehr viel Zeit kosten, die du natürlich im Vorfeld einplanen solltest. Und bedenke, dass auch die Samples Geld kosten. Diese sind meist auch noch teurer als der eigentliche Produktionsprei Daher solltest du versuchen, bei deinen Änderungswünschen so konkret wie möglich zu sein und die Absprache mit den Produzent*innen so direkt wie möglich halten. 

Bei Fragen und Anmerkungen stehen wir dir natürlich auch jederzeit zur Verfügung. Schreib uns einfach eine Mail an info@kreHtiv.de.

Quellen: 
Good Garment Collective: Produktionsmanagement - Produktion
Shopify: Modelabel
Modekarriere: Kollektion nachhaltig produzieren
Modekarriere: Tätigkeiten eines Modedesigners
Fashion United: So gründen Sie ihr eigenes Modelabel

Du hast konkrete Fragen und möchtest mit uns ins Gespräch kommen? Du hast eine Idee, wie wir zusammenarbeiten können? Dann vereinbare hier ein Beratungsgespräch mit dem kreHtiv-Team. Schreib uns gerne schon einmal kurz, worum es geht und wir melden uns schnellstmöglich bei dir zurück.

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