How to Modebusiness Teil I - Wie gründe ich ein Modelabel

Erstellt von Franziska Schoch & Astrid Nienaber

Im ersten Teil unserer Blog-Reihe „How to Modebusiness“ möchten wir hilfreiche Informationen, nützliche Dokumente und spannende weiterführende Links zur Verfügung stellen, die dir dabei helfen sollen, dein eigenes Modelabel aufzubauen.

1 – Die Basics

Essentielle Voraussetzung, damit du dein eigenes Modelabel gründen kannst, sind Grundkenntnisse. Diese bekommst du im Studium oder der Ausbildung in Form von Vorlesungen oder Kursen zur Erstellung von Kollektionen, zur Produktion und zu Eigenschaften von Stoffen. Hier bekommst du also tiefe Einblicke in die Materie und ein ausgeprägtes Fachwissen vermittelt. Es empfiehlt sich sogar, vor einem Studium eine praxisnahe Ausbildung zu machen, um sowohl die praktischen als auch theoretischen Aspekte der Modeindustrie zu kennen. Was häufig in Ausbildungen in Modeberufe fehlt, für die Führung eines Betriebes aber unerlässlich ist, sind betriebswirtschaftliche Grundlagen. Besuche hier Fortbildungen oder Workshops und bereite dich auf deine Aufgaben auf Geschäftsführer*in vor. 

2 – Die Modewelt kennen

Unsere Idealvorstellung davon, wie sich so ein eigenes Business anfühlt, ist eigentlich ziemlich blauäugig: Wir gründen, alle wollen unsere tolle Kleidung haben, wir generieren einen riesigen Gewinn und leben unseren Traum. Doch so einfach ist es leider nicht. Bis relevante Umsätze erzielt werden dauert es meist mehrere Jahre. Deshalb arbeiten viele junge Designer*innen in Nebenberufen – in der Modebranche oder in anderen Branchen). Zu Anfang entstehen sehr hohe Kosten, da Stoffe und andere Materialien erst einmal beschafft werden und die Mode produziert werden muss. Eine kleine Kollektion kann zwischen 500 und 10.000 Euro kosten. Um die Kosten möglichst gering zu halten, macht es oft Sinn, mit einem Onlineverkauf zu starten. Das minimiert auch das Risiko eines eigenen Ladengeschäftes. 

3 – Von der eigenen Mode leben

Neben einem starken Willen, ausreichend Durchhaltevermögen und guten Nerven brauchst du ein klares Profil, um von deiner Mode leben zu können. Recherchiere deine Konkurrenz und erfolgreiche, große Labels. Das kann dir helfen, aus Fehlern zu lernen und eventuelle Schwachstellen anderer Labels zur Besonderheit deines Labels zu machen. Große Modehändler*innen haben oft „aggressive“ Preise, mit denen kleine Labels nicht mithalten können. Daher sollte der Fokus also auf einem eigenen, ausgefallenen Design und hochwertiger Verarbeitung liegen – hebe dein Alleinstellungsmerkmal hervor! 

Natürlich sind auch die Zahlen entscheidend: Errechne dir, wie oft du welches Produkt verkaufen musst, um einen Gewinn erzielen zu können.

Unabdingbar bei der Führung eines Geschäftes ist auch das Netzwerk: Finde und halte Kontakt zu anderen Designer*innen, Betriebswirt*innen und der Startup-Szene. Hier kannst du Erfahrungen austauschen und hilfreiche Tipps von anderen bekommen. 

4 – Die Modemarke aufbauen

Auch hier steht wieder die Recherche im Vordergrund, denn man muss das Rad nicht neu erfinden: Schau dir an, wo andere Labels ihre Mode verkaufen, wie andere Labels Werbung machen und analysiere deine Zielgruppe. Dein Name und dein Logo sollen sich ihnen einprägen. Lasse, wenn nötig, beides beim Patent- und Markenamt registrieren. Die Marke, die damit aufgebaut wird, ist ein wichtiger Bestandteil deines Labels. Mit ihr kannst du eine Geschichte erzählen. Stehen deine Kleider für eine bestimmte Wertvorstellung? Sollen sie eine Nachricht vermitteln? Mit deiner Kollektion kannst du diese Marke dann sichtbar machen und nach deren Planung deine Designs skizzieren, Materialien kaufen und Stücke herstellen. Dann kann der Verkauf beginnen!

Business Model Canvas

Das klingt alles schon ganz gut für dich, aber du brauchst einen konkreteren Plan? Kein Problem! Dabei hilft dir das Business Model Canvas. Eine Vorlage dafür findest du z.B. hier.

Zur Herstellung deiner Mode brauchst du bestimmte Ressourcen. Diese können entweder in deinem Besitz sein, gemietet werden oder von deinen Partner*innen zur Verfügung gestellt werden. Man unterscheidet in vier Kategorien, in die sich die Ressourcen einteilen lassen. Frage dich also: Was sind meine physischen Ressourcen (Räume, Produktionsmaschinen), was meine intellektuellen (Wissen, Patente, Partnerschaften, Kund*inennstamm), welche sind meine personellen Ressourcen (Team) und was sind die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen (verfügbare Mittel, Sicherheiten)?

Hier werden alle wichtigen Partner*innen eingetragen, die für dein Modelabel unerlässlich sind. Dazu gehören beispielsweise Lieferant*innen, Produzent*innen und weitere Service-Dienstleister*innen. Stelle dir dabei nicht nur die Frage, wer die Schlüsselpartner*innen sind, sondern auch, was sie für dich tun? Bedenke dabei auch, welche essentiellen Ressourcen sie dir zur Verfügung stellen. 

Kund*innen sind obligatorisch für dein Geschäft. Um dein Produkt oder deine Dienstleistung an die Kund*innen zu bringen, kannst du unterschiedliche Kund*innengruppen bzw. Zielgruppen und deren Bedürfnisse und Verhalten definieren. Wer profitiert von deinem Angebot? Und welche Kund*innen sind besonders wichtig?

Ein*e Kund*in kauft ein Produkt oder eine Dienstleistung wegen des Mehrwerts, den er oder sie dadurch hat. Diese „Value Proposition“ definiert den Nutzen, den dein Produkt oder deine Dienstleistung für Kund*innen hat. Dieser kann sich je nach Zielgruppe unterscheiden. Frage dich deshalb, welche Nutzen dein Angebot hat und welche Probleme der Kund*innen du damit lösen kannst. 

Du solltest dir überlegen, welche Art von Kund*innenbeziehung du zu deiner Zielgruppe aufbauen und pflegen möchtest. Die Gestaltung hängt dabei nicht nur von der Zielgruppe ab, sondern auch von denen Unternehmenszielen. Liegt dein Fokus mehr auf Neukund*innengewinnung oder auf der Pflege von Bestandskund*innen? Welche Art von Beziehung erwarten die Zielgruppen? Wir kannst du die Beziehung zu deinen Kund*innen organisieren? Was kostet die Pflege des einzelnen Kund*innenkontakt und was bringt dir diese*r Kund*in? 

Die Vertriebskanäle legen fest, wie die Interaktion mit deinen Kund*innen abläuft. Dies kann die Kommunikation, Distribution oder der Verkauf sein, womit eine Schnittstelle zu den Kund*innen hergestellt wird. Frage dich, wie die Kund*innen von deinem Angebot erfahren und wie dein Produkt zu ihnen gelangt.

Hiermit sind Handlungen gemeint, die notwendig sind, um deine Leistungserstellung zu gewährleisten. Dazu gehört beispielsweise die Produktion der Kleidung. Frage dich, welche Schlüsselaktivitäten du durchführen musst, um den Kundennutzen zu realisieren, die Vertriebskanäle zu bespielen und die Kundenbeziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Eine wichtige Rolle dabei spielen auch Netzwerke. Diese können beispielsweise für Vertriebskanäle oder Kundenpflege hilfreich sein. 

Hier fasst du die wichtigsten Kosten deines Unternehmens zusammen. Was sind die größten und wichtigsten Kostenfaktoren? Welche Schlüsselressourcen und -aktivitäten sind am teuersten? 

Deine Kund*innen bzw. deine Zielgruppe muss dazu bereit sein, einen bestimmten Preis für deine Mode zu zahlen. Triff hier eine Entscheidung zu deinem Preismodell und deiner Preisstrategie (Einmalzahlungen, Abonnements etc.). Frage dich, wofür und wie viel sind die Kund*innen wirklich bereit für deine Mode zu zahlen? Wie viel trägt jede einzelne Umsatzquelle zum Gesamtumsatz bei? Wir würden deine Kund*innen gerne zahlen? 

Das war schon einmal eine Menge Input. Für eine zusammenfassende Erklärung des Ziels eines Business Model Canvas, kannst du dir dieses Video ansehen. 

Bei Fragen und Anmerkungen stehen wir dir natürlich auch jederzeit zur Verfügung. Schreib uns einfach eine Mail an info@kreHtiv.de.

Quellen:
Starting Up: Als Freelancer ein eigenes Modelabel gründen
Junge Gründer: Erfolgreich zu deinem eigenen Modelabel: Dieses Knowhow benötigst du
Starting Up: Business Model Canvas
Startplatz: Business Model Canvas 

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